Montag, 1. Februar 2016

Schlaf, Kindlein Schlaf

“Du bist so eine starke Frau.” “Wie schaffst du das bloß?” “Ich könnte das nicht.”

Mein Sohn ist ein Jahr alt und das sind nur einige der Sätze die ich immer wieder höre, in letzter Zeit häufiger. Momentan gesellen sich auch Sätze dazu wie: “Brauchst du nicht mal Zeit für dich?” “Also ich muss ja auch mal entspannen ohne Kind.”

Warum ich solche Sätze höre fragt ihr euch? Ganz einfach.
Mein Sohn schläft nicht alleine.
Niemals!

Nach der Geburt hat er die ersten vier Nächte im Krankenhaus zwangsläufig auf mir geschlafen, ich konnte ihn durch den Kaiserschnitt nicht selber ablegen und mein Mann hatte einen zu festen Schlaf. Zu Hause konnte Mopsi dann einfach nicht mehr anders, er brauchte unsere Nähe und Wärme 24 Stunden am Tag. Ich kann nicht genau sagen ob wir es ihm durch das Krankenhaus quasi “angewöhnt” haben, da er dort tagsüber entspannt auch im Bettchen geschlafen hat, er sich daheim aber garnicht mehr ablegen ließ. Vermutlich musste er einfach mit unserer Hilfe auf der Welt ankommen, was wir ihm gerne so leicht wie möglich machen wollten.
Da ich Anfangs im Liegen nicht stillen konnte habe ich die ersten 7!!! Wochen mit ihm auf einem kleinen Sofa geschlafen, habe mich dann Nachts für jede Mahlzeit hingesetzt und danach hat er friedlich auf meiner Brust weiter geschlummert. Uns ging es sehr gut damit, meine Hebamme hat sich über unsere Schlafsituation ziemlich amüsiert.
Mit 7,5 Wochen hat er tagsüber das erste Mal alleine auf dem Bett gelegen, ich war stolz wie verrückt und habe im Wechsel ihn und die Uhr angeschaut. Zwölf Minuten, dass war damals ein großer Erfolg für uns.

Die Zeit verging, er wurde älter und es wurde besser, aber nur wenn er wach war. Wenn es ums schlafen ging blieb es interessant.

Wobei wir bereits mit 8 Wochen einen weiteren großen Erfolg für uns verbuchen konnten, er schlief neben mir. Keine kleine, süße aber überhitzte Wärmequelle auf mir, nur ganz dicht an mich gekuschelt. Damit kam und komme ich bis heute gut zurecht.

Es gab viele Monate im letzten Jahr da schlief er nur an der Brust ein. Wir hatten uns gegen einen Nuckel entschieden und durchgehalten, doch genau in solchen Situationen bereute ich es manchmal. Ergo mein Baby schlief nicht beim Papa ein, ich war unabkömmlich. Niemals! Nicht eine Sekunde.
Wobei das in diesen ersten Sofa-Wochen anders war, er weinte Abends viel und wir trugen ihn stundenlang bis er eben schlief. Abwechselnd, weil uns die Arme schlapp und der Rücken müde wurde.
Wer gerade nicht am Tragen war erledigte den Haushalt. So ist es heute noch, wer nicht bei ihm ist wenn er schläft der kocht, putzt oder erledigt was eben so gemacht werden muss. Manchmal habe ich die Heimkehr meiner Mannes am Abend herbei gesehnt, damit ich etwas im Haushalt machen kann um mal kurz zu verschnaufen.

Tagsüber schlief er auch im Auto oder jemand drehte eine Runde mit dem Kinderwagen. Die Trage und das Tragetuch haben uns auch sehr geholfen, das permanente an der Brust Einschlafen zu durchbrechen, aber ihr könnt es euch sicher denken so schläft er eben doch am Schnellsten, am Besten, am Entspanntesten ein.

“Okay dann schläft er halt nur am des Brust ein, ist ja wohl nicht so das Problem. Stehst du hinterher auf und gut ist” und genau das ist unser zweites Abenteuer.

Mopsi wacht sofort auf wenn ich aufstehe, nur abends kann ich aus dem Bett, dann aber auch nur für maximal eine halbe Stunde, sonst schimpft er und ist dann mindestens zwei Stunden wach, wenn nicht sogar länger.

Ich habe viele “Überlebens-Strategien” entwickelt in der Zeit. Sämtliche Sachen wurden am Handy erledigt: Listen schreiben, Bestellungen erledigen, E-Books und normale Bücher wurden zum besten Freund. Ich habe wahrscheinlich um die 60 Bücher gelesen und ja! Manchmal ist es öde, zumal ich einen Langschläfer hier wohnen habe. Und glaubt mir, natürlich haben wir probiert das zu ändern, schließlich gab es Zeiten da habe ich sechs Stunden oder mehr tagsüber im Bett verbraucht. Wenn ich aber aufstehe ist er wach, egal wie fest er vorher geschlafen hat und ist auch nicht mehr zum einschlafen zu bewegen. Für den Rest des Tages ist er dann mit schlechter Laune gesegnet. Seid doch mal ehrlich, wollt ihr lieber ein fröhliches, ausgeschlafenes Kind oder einen kleinen Stinkstiefel, der für den Rest des Tages auf dem Arm sein möchte.

Mopsi ist jetzt fast 13 Monate und wir stillen noch am Tag, keine Sorge er isst auch “Normale Sachen”, und in der Nacht. Wir beide genießen es, wir tanken Kraft dabei und können die ganze Welt um uns vergessen. Natürlich gibt es manchmal verwunderte Blicke aber ich weiß wie gut es uns tut, eben auch zum einschlafen.
Extra aufstehen muss ich nachts nicht, da er immernoch mit im elterlichen Bett schläft. Nur ist er momentan besonders dann sehr durstig, da denkt man manchmal so gegen drei Uhr dann doch mal darüber nach ob so eine Flasche vom Papa nicht auch ganz nett wäre. Teilweise habe ich das Gefühl ihn die ganze Nacht zu stillen aber ganz sicher bilde ich mir das nur ein, oder? Aber dann überrascht er mich und wacht nur einmal im der Nacht auf. Aber momentan sind meine Nerven noch stark genug um es auch ohne Flasche zu schaffen.

Um noch einmal auf die Fragen meiner Freunde zurück zu kommen. Wie schaffe ich das über eine so große Zeitspanne, kaum eine Minute für mich zu haben?

Er ist jetzt in einem Alter da ist er gerne mal 5 Stunden wach, natürlich spielt er am liebsten mit mir, aber wir haben den Luxus einen tollen Papa an unserer Seite zu haben, der ihn mir immer mal abnimmt. Er hat sicher in der Zeit auch des Öfteren zurückstecken müssen, aber wir sind uns einig diese Phase wird vorbei gehen und unsere Beziehung ist stark genug um das gemeinsam zu schaffen.

Aber ganz ehrlich das Wichtigste für mich, warum ich all das schaffe und im letzten Jahr wahrscheinlich nicht mehr als 20 Stunden Freizeit für mich hatte und es trotzdem genieße, er ist ein absolutes Wunschkind auf das ich lange warten musste und ich möchte ihn keine Minute mehr missen. Für nichts auf der Welt. Ich weiß das nicht jede Mutter, dass so sieht auch wenn sie ein Wunschkind hat, aber ich finde es ist wichtig das man sich damit wohlfühlt. Mir, meinem Mann und meinem Sohn geht es hervorragend damit. Wir sind ein Team und wir überstehen jedes Abenteuer.

Wie lange wir noch stillen und ob wir das Abenteuer Schlafen gehen in ein paar Monaten vielleicht ad acta gelegt haben und wir eine entspanntere Routine entwickelt haben kann ich heute noch nicht sagen. Ob es hier wie bei Katrin mit dem Stillen sein wird oder wir unser eigenes Abenteuer zu Ende schreiben…. Bleibt einfach dran.
Ich werde berichten.

Liebe Grüße eure Mama Mia

P.S. Das Fernsehen habe ich einfach komplett aufgegeben.

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